Historisches Sachsen
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Berbisdorf   
 
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Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Wasserschlösser versprühen einen ganz besonderen Charme, sind sie doch etwas Besonderes und regen auf Grund ihrer Lage zu Fantasien an. Auch das Wasserschloss in Berbisdorf, nur wenige Kilometer vom Jagdschloss Moritzburg entfernt, entführt den Besucher in Gedanken zu einer alten Wasserburg. Wenngleich auch der vermutete Bau um 1100 durch nichts bewiesen ist, wird doch deutlich, dass hier schon vor vielen Jahrhunderten eine Anlage bestanden haben muss.
Eine erste urkundliche Erwähnung fand Berbisdorf 1357, obwohl der Ort schon erheblich älter sein dürfte. Berbisdorf ist der Stammort der Herren von Berbisdorf, die durch den Freiberger Bergbau grosse und reiche Besitzungen erworben haben. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten häufig die Besitzer. Das Wasserschloss wurde wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert auf einer rechteckigen und an drei Seiten vom Promnitzbach umgebenen Insel erbaut. Hans Siegmund von Zeidler ließ das Schloss im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts zu einer Dreiflügelanlage mit Innenhof umgestalten. Auf den selben Besitzer geht auch der Gutshof gegenüber dem Schloss zurück. Ein Monogramm am Rittergutstor verweist auf das Jahr 1670.
Im 18. Jahrhundert erhielt Schloss Berbisdorf barocke Ergänzungen. Das Aussehen des heutigen Schlosses geht jedoch auf Umbauten aus dem 19. Jahrhundert zurück. 1878 entstand im Auftrag von Anna Hedwig von Decken aus der Dreiflügelanlage ein rechteckiges Gebäude. Der Hof wurde überbaut. Bei weiteren Veränderungen fügte Otto Freiherr von Spörcken 1889 im östlichen Teil der Anlage auch einen Turm an.
Schloss Berbisdorf ist ein schlicht gehaltener Bau auf quadratischem Grundriss. Der zweigeschossige Baukörper mit umlaufenden Walmdach weist eine zarte durchgehende Putzgliederung auf. Zwei eingeschossige Kavalierhäuser aus dem 18. Jahrhundert flankierten ehemals die auf eine Terrasse am Schloss zuführende Brücke. Vom linken Kavalierhaus sind jedoch nur noch die Umfassungsmauern erhalten geblieben. Das stattliche barocke Eingangsportal stammt vom Vorgängerbau.
Leider war auch dem Wasserschloss Berbisdorf das Schicksal anderer sächsischer Schlösser beschieden. Nach der Bodenreform diente das Schloss zunächst als Kinderheim und Lehrlingswohnheim. Doch seit 1990 ließ sich keine weitere Nutzung mehr finden. So hinterließ der geschichtsträchtige Ort einen ungepflegten Eindruck. Die Brücke wuchs immer mehr zu; das Schloss und die Gutsgebäude verfielen langsam. Als das Gebäude 2010 in den Besitz einer Immobiliengesellschaft kam, war es schon stark beeinträchtigt. Witterungseinflüsse und Vandalismus hinterließen weitere Schäden. Doch seit 2013 gibt es Hoffnung: Ein Privatinvestor aus Dresden ersteigerte das Objekt und baut es langsam zu einem Ort für Hochzeiten, Feierlichkeiten und andere festliche Anlässe aus. Die Eröffnung eines Schlosscafés in einem der Kavalierhäuser ist ein guter Anfang.
 
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Wasserschloss Berbisdorf
Wasserschloss Berbisdorf
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