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Beschreibung
Das Herrenhaus in Schwepnitz schien lange Zeit schon verloren zur sein. Als 1996 plötzlich ein Feuer ausbrach und den Dachstuhl vernichtete, hat wohl kaum noch ein Bewohner der Gemeinde in der Westlausitz daran geglaubt, dass das Herrenhaus wieder zu neuem Leben erweckt werden könnte. Doch seit 2019 finden Sanierungsarbeiten durch den Schloss Schwepnitz e.V. statt, der 2014 das Anwesen erworben hatte.
Obwohl der Ort viel älter ist, wurde der Ortsname erst 1387 urkundlich im Zusammenhang mit einem Herrensitz des Nicolaus de Swepetenycz erwähnt. Im 15. Jahrhundert gehörte Schwepnitz der Familie von Knobloch, die jedoch nicht im Herrenhaus, sondern in einem zwischenzeitlich abgerissene Gutshaus an der Hoyerswerdaer Straße saßen. Als 1541 die Burggrafen von Dohna einen Teil des Besitzes kauften, entstand in Schwepnitz ein Vasallenrittergut der Standesherrschaft Königsbrück, das von den Burggrafen an andere, treue adlige Herren verlehnt wurde. Diese Verbindung zu Königsbrück ist erst 1793 durch Johann Siegismund Ehrenreich von Redern auf Königsbrück wieder aufgelöst worden. Das märkische Uradelsgeschlecht Redern war hauptsächlich in der Mark Brandenburg begütert, gelangte jedoch im 18. Jahrhundert auch in die Oberlausitz. Nach dem Tod seines Vaters erbte Johann Siegismund Ehrenreich von Redern 1790 gemäß einem Erbvertrag die väterliche Standesherrschaft Königsbrück. 1817 erwarb Gottlob von Heintze das Gut, das seine Witwe zwanzig Jahre später ihrem Schwiegersohn Ernst Heinrich Feurich verkaufte. Er ließ auch das heutige Herrenhaus im neogotischen, italienisierenden Stil errichten, nachdem der Vorgängerbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Blitzschlag abgebrannt war. Die zahlreichen Verzierungen der Fassade sind der englischen Tudorgotik entlehnt.
Nach dem Tod des Ernst Heinrich Feurich 1869 ging das Anwesen durch zahlreiche Hände, bis es 1883 an Bernhard Freiherr von Rochow verkauft wurde. Schließlich übernahm im Jahr 1895 Klara Amélie von Wolffersdorff, geb. von Rochow, das Gut. Ihr folgte 1911 Arndt von Wolffersdorff, der das Gut bis zur Enteignung 1945 besaß. Nach der Vertreibung der Familie von Wolffersdorff nutzte die Gemeinde das Haus. Es diente später bis 1977 als Schule und danach als Lehrlingswohnheim. 2014 kaufte es der Sachsen-Anhaltiner Torsten Winger. Der Vorstandsvorsitzende des Schloss Schwepnitz e.V. ist zuversichtlich, aus der Ruine wieder ein sehenswertes Objekt zu machen. Dazu sind die Einrichtung von 12 bis 13 Ferienwohnungen und ein Saal vorgesehen.
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Bildergalerie |
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Herrenhaus Schwepnitz |
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