|
Beschreibung
Krumhermsdorf ist ein Ortsteil von Neustadt in Sachsen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort trat 1432 in die Geschichtsschreibung ein, als ein Hanns von Hermansdorff gnant Keseling zu Hermansdorff als Bürge Hinkos von der Duba auf Hohnstein Erwähnung fand. 1451 kam Krumhermsdorf mit der Herrschaft Wildenstein an Sachsen. In der Folgezeit gab es mehrere Variationen des Ortsnamens, von Kromen Hermanstorf (1468) über Krummenhermßdorff (1598) zum Krumhermsdorf im Jahre 1875.
Das Rittergut war in den Händen verschiedener Adelsfamilien. Über Margarathe von Hermsdorf, die sich in zweiter Ehe mit Hans von Liebau vermählte, gelangte Hermsdorf für 200 Jahre an die Familie von Liebenau. 1479 wurde Hans von Liebenau mit dem halben Dorf und mit der Hälfte einer Wiese bei Neustadt belehnt. Das wohl dem meißnischen Adel zuzurechnende Geschlecht trat erstmals Anfang des 13. Jahrhunderts in Erscheinung und hatte neben Krumhermsdorf auch noch weitere Güter, wie Ulbersdorf, Zehista, Langenhennersdorf oder Langenwolmsdorf in ihrem Besitz. Mitglieder der Familie standen häufig in sächsischen Kriegsdiensten und bekleideten hohe militärische Ämter.
Die Ära der Familie von Liebenau endete, als Hannibal von Lüttichau 1694 das Rittergut von Hans Georg von Liebenau erwarb und damit seinen Grundbesitz in der Sächsischen Schweiz abrundete. Die Familie von Lüttichau ist ein altes meißnisches Adelsgeschlecht, dass in der Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich in Erscheinung trat. Zahlreiche Familienmitglieder haben in kurfürstlich- und königlich-sächsischen Militärdiensten gestanden, aber auch in Preußen und Dänemark Karriere gemacht. In Sachsen besaßen sie mehrere Güter, wie Bärenstein, Prossen, Ulbersdorf oder Zschorna. Das barocke Herrenhaus in Krumhermsdorf entstand Mitte des 18. Jahrhunderts unter dem Landkammerrat Wolf Siegfried Curt von Lüttichau, Herr auf Ober- und Nieder-Ulbersdorf, Krumhermsdorf und Prossen. 1791 veräußerte Wolf Siegfried Curt von Lüttichau das Rittergut Krumhermsdorf an den Stadtrichter, Kauf- und Handelsmann in Neustadt Johann Ernst Schade, dem in schneller Folge noch weitere Herren folgen sollten.
In dieser Zeit bauten die adligen und bürgerlichen Besitzer das Rittergut weiter aus, doch eine größere Umgestaltung erhielt das Gebäude erst 1912 durch den Oberstleutnant Georgi Philippi aus Dresden. Der zweigeschossige, breit gelagerte barocke Putzbau mit Krüppelmansarddach trägt zwei Zwerchhäuser mit Pilastergliederung, darüber zur Hauptstraße einen Zwerchgiebel mit profiliertem Rundbogen und mit einem Dreiecksgiebel zum Hof. Der zentrale Eingang ist ein flachbogiges Portal mit gerader Bedachung. Nach 1945 und in der DDR wurde das Gebäude als Kindergarten und Sitz der LPG genutzt. Eine Privatisierung im Jahr 2000 scheiterte. Der Neueigentümer begann zwar mit der Sanierung, hatte aber die dafür benötigten finanziellen Mittel unterschätzt und musste sein Vorhaben aufgeben. Seit einer gescheiterten Zwangsversteigerung im Jahr 2002 steht das Haus leer. Auch wenn das Haus auf den ersten Blick noch sehr gepflegt aussieht, sind erste Spuren des Verfalls doch schon deutlich sichtbar. Es bleibt zu hoffen, dass sich möglichst schnell eine Lösung für die Immobilie findet, bevor weitere - möglicherweise irreparable - Schäden entstehen.
|
|
|
Bildergalerie |
|
 |
Herrenhaus Krumhermsdorf |
|