Historisches Sachsen
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Baruth   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Bautzen

Beschreibung
Baruth liegt ca. 15 Kilometer nordöstlich von Bautzen in einer hügligen Landschaft im Tal des Löbauer Wassers am Rande des sorbischen Altsiedelgebietes. Die Anfänge der Wasserburg in der feuchten Aue des Löbauer Wassers stehen mit dem großen Landausbau im Zusammenhang, an dem die Herren von Baruth beteiligt waren. Um diese Zeit wurde die Burg zunächst als Holzbau errichtet. Ihr steinerner Ausbau erfolgte seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als mehrteilige Wehranlage und bildete damit die Basis für eine Erweiterung der Grundherrschaft. 1234 war die Burg Herrensitz eines Heinricus de Baruth, lag jedoch in relativ isolierter Lage zwischen Bautzen und Görlitz. 1268 wird die Herrschaft Baruth ausdrücklich als solche bezeichnet. Die Herrschaftsträger waren Anfang des 14. Jahrhunderts Vasallen von Herzog Heinrich von Jauer im Görlitzer Land. Trotzdem bauten die Herren von Baruth die Burg konsequent zu einer wehrhaften Anlage aus, so dass sie erstmals im Jahre 1319 aus Anlass einer Belehnung "castrum" genannt wurde. Baruth gehörte damit zu einer der großen, mit Obergerichtsbarkeit und Steuerfreiheit verbundenen Herrschaften der Oberlausitz.
Im 14. Jahrhundert verkaufen die Herren von Baruth ihren Besitz an Heinrich von Kittlitz, der damit 1351 erblich belehnt wurde, und wenden sich selbst nach Schlesien, wo sie bereits begütert waren. Heinrich von Kittlitz ließ 1382 eine Kapelle für Gottesdienste in die Burg einbauen und einen eigenen Kaplan anstellen, welchem auch die Gerichtsschreiberei für die ganze Herrschaft oblag. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erfolgte ein Besitzerwechsel an Christoph von Gersdorff, dessen Familie das Anwesen bis in das 18. Jahrhundert behalten sollte. Auch im 15. Jahrhundert wurde die Hauptburg unter Christoph und Gotsche von Gersdorff massiv verstärkt, so das König Matthias Corvinus 1485 eine Abrissforderung unter Androhung von Strafen an den Burgbesitzer richtete. Ob diese Abrissforderung erfüllt wurde, ist nicht bekannt, jedoch zerstörte ein Brand 1489 einen Großteil der Anlage. Erst im 16. Jahrhundert und mit dem Umbau der Burganlage zu einem Schloss ist ein Zurückdrängen der Wehrhaftigkeit festzustellen, ohne diese vollständig aufzugeben. Die Erwähnung von Torhaus, Zugbrücke und dem Niedertor in einem Lehnbrief von 1527 zeigt weiterhin noch wehrhafte Ansprüche.
Letzter männlicher Besitzer aus der Familie von Gersdorffs in Baruth war Adolf Nicolaus Graf von Gersdorff, der 1787 bei einem Duell zu Tode kam. Ihm folgte seine Schwester Friederike Henriette Gräfin von Hohenthal und 1808 Ferdinand Graf zur Lippe-Weißenfeld. Mit Dorothea geborene Prinzessin von Schönburg-Waldenburg und Witwe des Ferdinand Prinz zur Lippe-Weißenfeld endete die Folge adliger Besitzer. Das Gut wurde 1945 enteignet und das Schloss in den Jahren 1949-50 abgerissen und unmittelbar daneben eine Schule errichtet. Mehrfache archäologische Grabungen auf dem Schulgelände führten dennoch zu wesentlichen Erkenntnissen über die Bausituation in den vergangenen Jahrhunderten. Heute erinnern nur noch das barocke weiße Eingangsportal zum Schlossgarten und Teich sowie der Rest eines Turmes an das Anwesen.
Die Anlage hat bis zu ihrem Abbruch 1950 den ihr durch die natürlichen Gegebenheiten bedingten Grundriss eines Viertelkreises behalten. Das Schloss bestand aus mehreren Gebäuden um einen unregelmäßigen Hof. Der älteste Teil war ein rechteckiges Gebäude, an dessen Ecke sich ein Turm anlegte. Der Turmunterbau sowie ein tonnengewölbter angrenzender Raum gehörten wohl noch der Spätgotik aus der Zeit kurz nach 1500 an. Der zum Turm führende gekrümmte Flügel stammte noch aus der Renaissancezeit. Im gesamten Haus waren Gemälde der Schlossbesitzerfamilien, aber auch Bildnisse von Königen, Kurfürsten, Herzögen und anderen bedeutenden Persönlichkeiten aufgehängt.
Bemerkenswert war auch die Schlosskapelle, ein rechteckiger flach gedeckter Raum im Erdgeschoss des Schlosses, der nach Osten zu nischenartig erweitert war, so dass ein schmaler Raum hinter dem Altar eine Sakristei bildete. Aufgemalte Ranken und Blattgehänge schmückten die Gestühlwangen. Der hölzerne Kanzelaltar war bunt bemalt. Auf der Brüstung der Kanzel befanden sich die beiden Wappen der Grafen von Gerstorff und von Houwald.
 
Bildergalerie
Eingangsportal zum Schlosspark
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