Historisches Sachsen
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Schweinsburg   
 
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Information

Landkreis Zwickau

Beschreibung
Schloss Schweinsburg war als ehemalige Wasserburg der Mittelpunkt der Herrschaft Crimmitschau und trug ursprünglich auch deren Namen. Erst Ende des 15. Jahrhunderts setzte sich der heutige Name "Schweinsburg" durch.
Über die Entstehung des Schlosses gibt es keine genauen Unterlagen. Vermutlich besaßen zum Stammesverband der Sorben zugehörige Ackerbauern und Fischer auf dem Areal der jetzigen Schweinsburg bereits eine kleine Fluchtburg mit Erdwall. Mit der deutschen Besiedlung des Pleißenlandes in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die kleine Siedlungsinsel im Zuge der Kolonisation weiter befestigt. 1222 existierte bereits eine Wasserburg mit Wall, Graben und Zugbrücke zum Schutz der Siedlungen Culten und Crimmitschau. Zumindest der Palas und der Bergfried, also der innere Teil des Burgbereiches waren aus Feldsteinen gemauert, die Vorburg in Fachwerk ausgeführt.
1212 zeugte ein Henricus de Crematzowe als erster einer der führenden Reichsministerialenfamilien im Pleißenland. Doch die Herrschaft der Crimmitschauer dauerte nicht lange. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts starben sie aus. Ihre Herrschaft ging an die Schönburger, die eine eigene Zweiglinie begründeten. Wegen der häufigen Abwesenheit der Burgherren übernahmen Burgmannen die Bewachung und Verteidigung. Dabei hatten die um die Burg wohnenden Männer die Verpflichtung, sich bei drohender Gefahr auf die Burg zu begeben und sich unter den Befehl des Burgvoigts zu stellen. Die Verteidiger führten den Namen "Schlosserer". Ein Mönch des Klosters Crimmitschau hatte die Obliegenheit, die Schlosserer vor dem beginnenden Kampf mit den Sakramenten der Kirche zu versehen und zu mutiger Ausdauer bei der Verteidigung zu ermahnen.
Als die Seitenlinie der Schönburger im 15. Jahrhundert ausstarb, ging Crimmitschau in wettinischen Besitz über. Um Verwechselungen des "castrum Crimaschowe" mit der Stadt Crimmitschau zu vermeiden, bürgerte sich um 1500 der Name "Schweinsburg" ein - ein Hinweis auf den hohen Wildschweinbestand im Harthwald, dem Jagdrevier der Burgherren.
1643, nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg, kaufte Carol von Bose die Schweinsburg. Die nachhaltigsten Veränderungen erfolgten jedoch unter der Herrschaft der Familie von Berbisdorf. 1743-45 bauten sie die Wasserburg zum Schloss um und gaben ihm damit im Wesentlichen seine heutige Gestalt. Mit dem Umbau gingen leider viele Details der mittelalterlichen Bausubstanz verloren. Auch spätere Umbauten verwischten das Bild weiter.
Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte das Schloss schließlich in die Hände des Garnfabrikanten Carl Rudolf Wolf aus Neukirchen, der das Innere des Schlosses im neubarocken Stil umbauen ließ und den hinteren Schlossflügel mit einer Gartenfassade versah.
Mit dem Ende des 2. Weltkriegs wurde der ältere, ehemals gotische Turm mit Barockhaube im Unterschloss abgetragen. Nur durch glückliche Umstände konnte die Vernichtung des gesamten Schlosses verhindert werden. Von 1946 bis 1989 betrieb die SED in den Räumen des Schlosses eine Kreis- und Bezirksparteischule. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten von 1998 ist im Schloss Schweinsburg ein Betrieb für Tagungen und Events sowie ein Hotel mit Restaurant untergebracht.
 
Bildergalerie
Schloss Schweinsburg von der Parkseite
Schloss Schweinsburg
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