Historisches Sachsen
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Schieritz   
 
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Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Wenn man von Meißen kommend und der Elbe in nördliche Richtung folgend Zehren erreicht, biegt links das breite Ketzerbachtal ab. Die Straße nach Lommatzsch führt durch das kleine Dorf Schieritz hindurch, das, aus vorchristlicher slawischer Zeit stammend, erstmals 1003 eine Erwähnung fand. So verwundert es nicht, dass der Ort die vorhandene alte Bausubstanz, u.a. das Schloss, erhalten möchte.
Bereits 1150 existierte auf dem südlich der Ortschaft gelegenen Dragonerberg eine Burg, welche jedoch schon Anfang des 13. Jahrhunderts wieder verlassen wurde. Den Herrschaftssitz verlegte man auf den Schlossberg über dem Ketzerbach. Die Befestigung sicherte die alte Wegstraße, die aus dem Gebiet von Oschatz/Riesa nach Meißen führte und hier den Ketzerbach überquerte. Über die Bauzeit und den Bauherrn ist bis heute nichts bekannt. Doch im 16. Jahrhundert errichtete man auf den Resten der Burg das Schloss von Schieritz.
1549 kaufte der kurfürstliche Rat Georg von Schleinitz auf Seerhausen das alte Rittergut. Es sollte bis 1841 im Besitz dieser bedeutenden sächsischen Adelsfamilie bleiben. Der älteste Teil der heutigen Schlossanlage ist der schmale Westflügel von 1556. Nachdem die alte Burg abgerissen war, fügte Hans von Schleinitz 1601 das winkelförmige Hauptgebäude mit 40 m hohem Treppenturm hinzu. Bauteile von 1556 wurden dabei in den Neubau einbezogen. Noch heute ist das Wappen der Schleinitzer, die drei Rosen, am Schloss zu erkennen.
Später wechselte das Schloss mehrmals seine Besitzer. Zwischen 1862 und 1869 gehörte es u.a. Prinz Georg von Sachsen, dem späteren König, ehe es 1891 an Dr. Emil Günther kam. Der neue Schlossbesitzer brach den Südostbau ab und ließ an dessen Stelle das Pächterhaus errichten. Der Gutshof erhielt dadurch sein heutiges Aussehen. Nachdem Dr. Emil Günther bereits 1944 verstarb, wurde seine Witwe 1945 enteignet. Seitdem ging vom Schlossensemble viel verloren. Bereits 1945 trafen Bomben den giebelgeschmückten Kuhstall. 1970 brannte auch noch die Scheune ab. Seit 1990 stehen die verwahrlosten Gebäude leer und warten auf einen Neuanfang.
Der älteste heute noch erhaltene Teil des Schlosses ist das schmale Stück des Westflügels von 1556. Im rechten Winkel dazu befindet sich der nach Südwesten orientierte Hauptflügel, dessen Bau Hans von Schleinitz 1601 abschloss. Ein sechsgeschossiger achteckiger Turm mit schrägen Fenstern befindet sich in der Ecke. Er wurde im 18. Jahrhundert um die sogenannte "Turmstube" erweitert und mit einer barocken Dachhaube versehen, deren oberen Teil man 1993 nach Sturmschäden abnahm. Zusammen mit den Wirtschafts- und Wohngebäuden ergibt das Schloss einen großen Gutshof.
 
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Schloss Schieritz
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