Historisches Sachsen
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Sachsenburg   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Mittelsachsen

Beschreibung
Im Mittleren Erzgebirge entspringt die Zschopau, an deren Ufer sich zahlreiche Burg- und Schlossanlagen befinden. Einer dieser Adelssitze ist die Sachsenburg. Wie ein Wächter des Tales steht sie hoch über den Auen der Frankenberger Weitung. Der Besucher erblickt eine Anzahl scheinbar regellos durcheinander gebauter, unharmonischer Gebäude. Fragen tun sich auf: Wann mag die Burg entstanden sein? Wer war ihr Erbauer? Was war der Anlass ihrer Errichtung? Die Geschichte gibt die Antworten nur zögerlich preis.
Die Sachsenburg auf schroffen Felsen oberhalb der Zschopau ist in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts im Zuge der Kolonisation des Pleißenlandes durch die Herren von Mildenstein entstanden. Die Burg wurde erstmalig im Jahre 1197 urkundlich als Herrensitz des Reichsministerialen Hinricus de Sassenberg erwähnt. Nachdem Heinrich der Erlauchte 1232 die Herrschaft Mildenstein eroberte, traten die Herren von Sachsenburg in die wettinische Ministerialität über.
Damals entdeckten Bergleute im Zschopautal silberhaltige Blei- und Kupfererze, die einen ergiebigen Bergbau zur Folge hatten. Während der Blüte des Bergbaus war die Burg in markgräflichem Besitz. Nach dem Ende der ersten Bergbauperiode hatte Markgraf Friedrich der Strenge kein Interesse mehr an dem Bauwerk und verkaufte es an zwei Döbelner Ritter. Danach gelangte sie um 1368 in den Besitz des bedeutenden sächsischen Adelsgeschlechtes derer von Schönberg, die das Schicksal der Burg fast 250 Jahre bestimmen sollten.
Die älteste Anlage des 12. Jahrhunderts ruhte auf der Spornspitze am steil gegen die Mulde abfallenden Bergrücken. Durch den Ausbau im 13. und 14. Jahrhundert entstand eine dreigeteilte Gesamtanlage mit dreieckförmiger Hauptburg, Vorburg mit Eckturm und dem Wirtschaftshof.
Die Sachsenburg in ihrer heutigen Gestalt ließ Caspar von Schönberg durch den sächsischen Baumeister Hans Reynhart errichten. Hans Reynhart ist seit 1458 in Dresden urkundlich nachweisbar. 1478/79 wurde er als Baumeister am Dresdner Schloss genannt und wirkte unter Arnold von Westfalen beim Bau der Albrechtsburg mit. Sein reiches Können bewies Reynhart jedoch an seinem Hauptbau, der 1488 vollendeten Sachsenburg, obwohl ihm hier nicht die reichen Geldmittel eines fürstlichen Bauherrn zur Verfügung standen.
Schloss Sachsenburg wurde um den etwa dreieckigen, unregelmäßigen Hof der Hauptburg zu einem geschlossenen Gebäudering um- und ausgebaut. Spätere Umbauten haben die Dominanz spätgotischer Details (Vorhangbogenfenster, Treppenspindeln) nicht beseitigen können.
Zwei Haupttreppen erschließen die Räumlichkeiten - eine in der Nord-West-Ecke des Hofes und eine weitere im Südflügel. Diese Treppe stellt eine Besonderheit dar, die an einer Mauerwölbung im Burghof zu erkennen ist: Beim Umbau im 15. Jahrhundert sollte eine Wendeltreppe ins Dachgeschoss führen. Doch der Baumeister hat sich wohl verrechnet und die Treppe genau in Richtung Kamin gebaut. Nachdem er das noch rechtzeitig bemerkte, ließ er die linksgewendelte Treppe kurzerhand nach rechts drehen. Doch dort führte die Treppe ins Freie und nur durch den Anbau eines kleinen Erkers, der sich heute als Wölbung in der Mauer darstellt, konnte der Treppenbau zum Obergeschoss vollendet werden.
Ein besonderes Kleinod ist die Schlosskapelle. Sie war als Andachts- und Betraum sowie für private Gottesdienste der Schlossherren und ihrer Bediensteten im östlichen Teil des Südflügels eingerichtet worden. Ihr Fußboden liegt wesentlich unterhalb des Niveaus des Schlosshofes. So konnte sie an Höhe gewinnen, ohne die darüber liegenden Räume in ihrer Größe einzuschränken. Die Kapelle ist als einziger Raum des Schlosses mit einem Rippengewölbe gedeckt. Im Westen befindet sich eine auf zwei Rundbogen ruhende Empore für die Herrschaft. Ihre Brüstung zeigt die Wappen Caspars von Schönberg und seiner Frau Barbara aus dem Hause von Maltitz. Zwischen beiden informiert eine Inschrift über die Vollendung des Schlossbaus im Jahre 1488 unter Werkmeister Hans Reynhart.
1610 kaufte Kurfürst Johann Georg I. Schloss und Herrschaft Sachsenburg und richtete im Schloss ein kursächsischen Amtes ein. Der Glanz des erhabenen Bauwerks endete. Im 19. Jahrhundert war es Gefängnis, im 20. Jahrhundert Volkshochschulheim, Jugendwerkhof und Kinderferienlager. Bei jeder Nutzung wurde immer mehr von der wertvollen Architektur und Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert zerstört. Dennoch zeigt das Schloss einiges von seiner einstigen Schönheit. Die Räume beherbergen teilweise gotische Zellengewölbe, wie sie erstmals von Arnold von Westfalen in der Albrechtsburg in Meißen entwickelt worden sind. Im Süd- und Westflügel befinden sich tonnengewölbte, massive Kellerräume, die einst auch als Burgverliese dienten.
Schloss Sachsenburg gilt neben der Albrechtsburg in Meißen als eines der wenigen Beispiele eines vollständig erhaltenen Wohnschlosses. Leider ist die weitere Nutzung der Sachsenburg nicht geklärt. Es fehlt einfach das Geld, um dringend notwendige Sanierungsarbeiten durchführen zu lassen.
 
Bildergalerie
Schloss Sachsenburg
Schloss Sachsenburg von Süd-Westen
Schlosskapelle
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